Das große Brabbeln

Day 723, 13:40 Published in Germany Germany by Iseutz

Momentan schießen Forderungen und Fragen zum Thema Außenpolitik aus dem Boden, wie Pilze nach einem Frühherbstregen. Verwundern muß das niemanden, denn der 2 Monate andauernde Zerfall von PEACE GC hat schließlich solche Ausmaße angenommen, daß das Problem auch im Bewußtsein politisch und militärisch weniger Interessierter angekommen ist.

Allerdings wird dabei vornehmlich das Pferd von hinten aufgezäumt und die Intransparenz von PEACE bzw. bei der Entscheidungsfindung in den Zeugenstand gerufen. Tatsächlich ist für die momentane Unruhe jedoch vielmehr die zerbröselnde Struktur von PEACE selbst als Hauptschuldiger zu benennen, welche wiederum daran krankt, daß es zuwenige verrückte Spieler gibt, die mal eben Vollzeit für ihre virtuellen Nationen arbeiten wollen bzw können. Die gegenwärtige Intransparenz ist also nur eine Folge des langsamen Niedergangs dieser gewaltigen Allianz, die womöglich nie in der Lage war, sich strategisch zu kommunizieren. Und bedauerlicher Weise ist dieses Problem grundsätzlich nicht zu beheben, denn es ist eine reine Glückssache, ob in den eigenen Reihen zukünftige Talente und Arbeitstiere schlummern oder eben jeder nur vor sich hinspielt und damit auch vollauf zufrieden ist.


Dieses Basisproblem, welches (uns) in absehbarer Zeit weiterhin Schwierigkeiten bereiten wird, außer Acht lassend, äußern immer mehr SpielerInnen ihre Meinung darüber, ob und wie es mit PEACE, eDeutschland und dem ganzen Rest eigentlich weitergehen soll. Da niemand von uns in die Zukunft sehen kann und ein Heilsbringer ebenfalls partout nicht am Horizont erscheinen will (vermutlich zuviel reallife, der Drückeberger!), haben quasi alle Überlegungen mehr oder minder ihre Berechtigung. Das bedeutet allerdings auch: Jede Entscheidung, die demnächst gefällt wird, ist per se ersteinmal gut. Allerdings kann jede Entscheidung per se auch immer in die Katastrophe führen. Das große Dilemma des Lebens...

Für die meisten eDeutschen sähe diese Katastrophe nun so aus, daß unsere eNation urplötzlich ohne starke Freunde dasteht und danach ruckzuck von der Karte verschwindet. Die klassische Außenpolitik des Spiels schreibt vor, daß man genau wegen dieser ganz schlimmen Gefahr Teil eines großen Bündnisses zu sein hat, um seine nationale Integrität zu wahren, weil man sonst gar nichts (wert) ist. Aufgrund des unterschwelligen, wie auch offenen Nationalismus/Nationalstolzes ist dieses Gebot durchaus nachvollziehbar. Denn demnach ist die eNation alles, was uns verbindet...

Angesichts dieses dominierenden, weil sehr einfach zu verstehenden und damit leicht reproduzierbaren (Selbst)betruges, gibt es nicht viel, was Regierungen tun können. Der Präsident und die Regierung eines Landes werden in einer Krisensituation wie der aktuellen alles daran setzen, schnellstmöglich alte Verbindungen zu überprüfen und sich neuen poltitischen Bündnissen anzuschließen, um besagte Integrität des Landes aufrecht zu erhalten.

Was wiederum heißt, daß man alle Beschwerden ob der mangelnden Transparenz auf Allianzebene sinnlos sind, weil die klassische Politik diktiert, was zu passieren hat und immer nach dem gleichen, simplen Muster abläuft. Sich darüber aufzuregen, daß man nicht erfährt, was genau passiert ist dabei zwar verständlich, weil menschlich, aber wenn man kurz darüber nachdenkt lediglich pure Zeitverschwendung, da es echte Überraschungen einfach nicht geben kann. Oder es handelt sich schlicht um politische Propaganda, die ihrerseits keineswegs darauf abzielt bestehende Probleme zu beheben oder echte Alternativen zu bieten, sondern lediglich dazu dient, um Krawall zu machen und die jeweiligen Akteure für die nächste Wahl in Position zu bringen.


Deswegen zum Abschluß noch ein paar Stichpunkte dazu, wie Alternativen aussähen, würde man sich nicht der klassischen Doktrin unterwerfen, sprich, sich einen Dreck um das eigene Staatsgebiet kümmern (was eine Regierung selbstverständlich nicht tun darf, wenn sie nicht gelyncht werden will 😁):

- wir geben überhaupt kein Geld für MPPs aus und gucken, was passiert. Im Kriegsfall stecken wir das ganze Gold in Tanks und die BW
- wir lassen uns einfach von feindlichen Staaten erobern. Dann beginnen wir mit der gesamten verfügbaren (sprich: organisierbaren) Bevölkerung, die Ökonomie der Angreifer zu sabotieren, Medienterror zu veranstalten und Parteien zu kapern. Unseren polnischen Freunden würde so eine Erfahrung in der eigenen Heimat vermutlich mal ganz gut tun...
- wir lassen uns von einem befreundeten Staat komplett übernehmen und genießen die wohltuende Fremdherrschaft, bis uns ein anderer 'Freund' 'befreit' oder wir selber mal wieder eine zeitlang als eDeutschland durch die Gegend stümpern wollen
- wir lassen uns von einem feindlichen Staat komplett übernehmen und genießen die wohltuende Fremdherrschaft 😁
- wir schließen Freundschaft mit Polen und überfallen gemeinsam irgendein Land unserer Wahl
- wir erfinden eine neue Religion und übernehmen Staaten, die noch mickriger sind, als wir selber
- wir lassen uns erobern und verwandeln die nun heimatlose edeutsche Bevölkerung in den größen Informations- und/oder Geheimdienst, den eRepublik jemals gesehen hat


"Souverän ist, wer den Ausnahmezustand definiert." - Carl Schmidt
"Recht hat, wer sich das Recht nimmt." - Iseutz