All the President's Men

Day 656, 06:20 Published in Germany Germany by Herr Schmidt

Stat magni nominis umbra
Marcus Annaeus Lucanus – Pharsalia

Ursprünglich sollte ein vollkommen anderer Artikel diesen Titel tragen. Aus Zeitmangel oder vielleicht aus Unlust habe ich Ihn nur zur Hälfte fertig geschrieben und dadurch nie veröffentlicht.
Die Präsidialwahlen (weltweit) sind vorbei. Für die eBRD könnte man sagen “Der König ist tot! Lang lebe der König“. Ich werde mich nicht in die lange Reihe der Gratulanten stellen. Einerseits habe ich den ausgeschiedenen Präsidenten für Nichts zu danken (nein ES ist kein Hass, es ist ein sehr großes Wort). Andererseits hat der Wahlsieger noch nichts getan, auch wenn ich persönlich glaube, er könnte diese virtuelle Republik einen weiteren Schritt auf dem Weg zu Stabilisierung bringen. Seine erste Aufgabe wird die Zusammenstellung der Regierungsmannschaft und die Vorstellung der konkreten Pläne für die nächsten 30 Tage sein. Beide Entscheidungen werden nicht einfach, aber wie Jedes Staatsoberhaupt vor Ihm wird Er Seine Wahl besser oder schlechter treffen.

Kommen wir zum Titelthema, dem eBundestag (lese dem Kongress). Für den Anfang ein kleiner geschichtlicher Rückblick.
Als ich vor vier Monaten anfing mich aktiv mit der eWelt zu beschäftigen war Dieser, wie auch die Medienlandschaft (in meinen Augen) englisch dominiert. Die Beratungen drehten sich, wie Heute auch, hauptsächlich um Bündnisse und Steuern. Der damalige Präsident beteiligte sich, soweit die Zeit neben seinen anderen Pflichten es erlaubte an den Diskussionen. All das erschien mir einwenig träge und verstaubt. Gegen Ende Mai, also noch während des Dritten Deutsch-Schwedischen Krieges kam, wie man es so schön sagt Bewegung in die Bude. Bürger meiner Generation, sprich in den ersten drei Monaten dieses Jahres geborene brachten frischen Wind in die Politik. Es wurde verstärkt deutsch geschrieben und diskutiert (was ich damals durchaus begrüßte). Trotz der Krise schien ein Hauch frischen Wind zu wehen. Neben bei, viele der Heute aktiven Politiker erblickten damals das Licht der neuen Welt. Wie wir Alle wissen kam es vor der Wahl am 5. Juni zu einem Eklat. Der amtierende Präsident wurde von der Kandidatenliste mit der Begründung genommen, es gebe einen Beschluss des eBundestages, der Präsident dürfe nur zwei Amtspärioden hintereinender Kandidieren. Hierzu möchte ich am Rande anmerken, die einzige Person die sich diese Regelung hielt war Isy. Aber zurück zu Geschichte. Der Beschluss oder eine entsprechende Diskussion im Forum konnten zwar nicht vorgelegt werden, für den amtierenden Präsidenten konnte sich keine Unterstützung seitens einer Partei finden und so traten zwei Kandidaten an. shoot und Gobba, auch in diesem Fall eine kleine Anmerkung meinerseits, ein eUngarische PTO Kandidat, ein Herr ekszer hatte beim Bekanntwerden der Kandidatur von Gobba und der Absetzung Starkad Rorlikson seine Kandidatur zurückgezogen. Was folgte ist ebenfalls (hoffentlich) bekannt. Die Wahl wurde von shoot gewonnen. Dieser gab sich als Agent eSchwedens zu erkennen. Er wurde vom eBundestag abgesetzt. Gobba wurde Präsident. Soweit, so gut.
In den darauf folgenden Monaten nahm die Diskussionsbereitschaft im eBundestag ab, ein großer Teil der damaligen „jungen Garde“ von Politikern ging (wurde gegangen?) ins Exil oder zog sich aus der Öffentlichkeit zurück. Die Diskussionen drehten sich wieder primär um die Tagespolitik, etwas hat sich aber, zumindest in meiner Wahrnehmung, geändert. Der Ton wurde rauer, die Stimmung paranoider. Der eBundestag tagte zeitweise geheim. Listen von Bürgern und möglichen (feindlichen) Agenten wurden erstell und bis Heute unter Verschluss gehalten. Es wurden Abstimmungsbefehle ohne vorherige Diskussionen oder Informationen erteilt (und befolgt!). Auch hier eine kleine Anmerkung von mir, nur weil man ein “Bitte“ vor oder hinter einen Befehl stellt, ändert es nichts an der Tatsache dass es sich um einen Befehl handelt.
Kommen wir zur Gegenwart, oder vielmehr der (möglichen) Zukunft.
Der eBundestag ist zumindest was die Spielmechanik angeht mit einer recht kleinen Machtfülle ausgestattet. Steuern, angebotene Allianzen, Amtsenthebungen, Spenden, der Infrastrukturaufbau und neuerdings Einbürgerungen, wobei das letzte eher in der Macht der einzelnen Abgeordneten liegt und nicht im Aufgabenbereich des gesamten Hauses, sind die Hauptaufgaben der Abgeordneten. Was mir auffällt und mich ehrlich gesagt ein wenig verwundert ist folgendes Phänomen. Wie oft und wie lang man über die Steuersätze diskutieren kann und mit Ihnen den Hauptteil des Wahlkampfes führen kann. Fakt ist, für mich als einen wirtschaftlichen Laien, Alle wollen der Wirtschaft und damit den Staat an sich Helfen. Es sollte möglich sein einen auf Vernunft basierenden, Exportzölle für Rohstoffe je nach Verfügbarkeit sehr hoch oder sehr niedrig und für die Fertigprodukte dazwischen, Steuersatz zu verabschieden um sich anderen Aufgaben zu widmen. Auch die zweite Aufgabe, die Bündnisse, ist schnell erledigt. Man sucht sich eine Anzahl X an Partnern, unterschreibt mit Ihnen langfristige (z.B. über sechs Monate) Verträge, auch das ist machbar, siehe eRep-Forum, und lässt diese in einen „automatisierten“ Modus alle 30 Tage verlängern. Die dritte Aufgabe ist eh marginal, Amtsenthebungen werden (hoffentlich) immer seltener. Die Spenden sind ebenfalls keine größere Herausforderung. Beispiel, man setzt eine mindest Staatsschatz fest, ab den Alle Überschüsse, regelmäßig an die Bundesbank zur Verwahrung übergeben werden. Der letzte Punkt, die Einbürgerung, läuft eh mehr oder weniger „frei nach Schnauze“ und solange der eBundestag und der eVerfassungsschutz der in der eBRD eBundesnachrichtendienst heißt ein Auge auf die Ereignisse hat, sollte nicht viel Schlimmes passieren können.
Wie ich oben geschrieben habe, wären damit die Hauptaufgaben innerhalb von sieben bis zehn Tagen erledigt und der Rest wäre dann „automatisiertes“ Tagesgeschäft. Was aber mit der restlichen Zeit anfangen? Womit soll man Wahlkampf führen? Wenn diese äußerst wichtigen Themen für die nächste Zukunft erledigt sind.
Liebe Damen und Herren Abgeordneten, man könnte sich dem Staat und der Gesellschaft widmen. Strukturen Aufbauen oder die vorhandenen Kontrollieren. Neue gesellschaftliche Ansetze, an Hand von konkreten Vorschlägen (Stichwort, Zentralisierung und Ausbau der sozialen Maßnahmen) überdenken. Ein neues Staatssystem von der Präsidialdemokratie zu einer parlamentarischen Demokratie (ich weiß dass dieses im Rahmen des Spieles kompliziert ist, aber andere eStaaten versuchen es meines Wissens auch) entwerfen und ausprobieren. Eine koordinierte Werbung für den Staat machen. Und, und, und… Die Fühle der Möglichkeiten ist beinah unbegrenzt. Dazu muss man nur zwei Zentimeter über den Skriptrand schauen und sich Anregungen im Ausland holen.

Das bringt mich zum letzten Punkt des Artikels. Das Ausland. Wieder eine persönliche und äußerst subjektive Sichtweise von mir, die eBRD scheint, bis auf die regelmäßigen berichte aus eRussland in einen informationsleeren Raum zu existieren. Sie dreht Sich um Sich selbst, um die regelmäßigen Wahlkämpfe, gelegentliche Manöverbefehle und stupide-überschwängliche Dankeshymnen an unsere Verbündeten oder Wahlweise im gleichen Ton nur negativ gehaltenen Schmähungen der Feinde und der Verräter in der Diaspora. Viel Mehr passiert in der Presse nicht. Gut ich unterschlage die Wirtschaftsnachrichten und Sportwetten, aber auch diese sind eher nach Innen als nach Außen gerichtet. Es hat sich anscheinend eingebürgert dass wir treue Verbündete haben (ohne eigentlich zu wissen was Diese über uns denken und schreiben) und hinterhältige und verschlagene Feinde die dem Staat nach dem Gold und der Existenz trachten (wobei auch hier die Informationen aus den Geschichtsbüchern zu stemmen scheinen). Sonst… Sonst ist nicht Viel, alle paar Tage ein Bisschen Unterhaltung, alle Wochen, Monate wieder Wahlkampf mit den alten Slogans, die manchmal neu verpackt werden, manchmal nicht einmal das.

Als ich meinen ersten Artikel dieser Art schrieb dachte ich Irgendjemand muß diese Sachen nur aussprechen und es werden Sich Spieler finden die kurz darüber nachdenken. Ich dachte dass sich etwas zum Guten ändern ließe.
Heute und in der Zukunft schreibe ich solche Artikel weil Sie sonst niemand schreibt und weil manchmal Sachen in Vergessenheit geraten oder durch die Zeit und die Geschichtsschreibung entstellt werden.

Zum Schluss noch eine kurze geschichtliche Anekdote.
Das schwedische Parlament nahm die Kriegserklärung gegen die eBRD am 18.05.09 mit einer Gegenstimme an.
Zwei Tage Später, ging der gleiche Antrag im Sejm (das polnische Parlament) mit sieben Gegenstimmen durch.

Anmerkung: Ich finde es zwar toll treue Leser zu haben, aber vielleicht sollte man mit den Abstimmen kurz warten, bis man was lesen kann.

Die Redaktion

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