Hallo Deutschland

Day 1,144, 11:28 Published in Germany Germany by Iseutz

Hallo allerseits,

ratet mal, wer wieder da ist und nur Böses im Schilde führt. \o/ Also ich bins natürlich nicht, aber ich fand, daß ist ein ganz guter Einsteig in den Artikel. Wie dem auch sei, nach circa einem Jahr ohne deutsche Staatsbürgerschaft bin ich wieder da.


Im engen Kreis verengert sich der Sinn.
Nachdem ich in Indien jede Menge Spaß und Aufregung und auch Lehrreiches erlebte, möchte, kann und will ich die deutschen Bürger wieder mit eigenen Artikeln behelligen. Denn wie Konrad jüngst irgendwo erwähnte, die Geschichte verläuft in kreisförmigen Bahnen. Sprich, man kommt immer wieder irgendwo vorbei, wo man schonmal war. Und gerade die Unschuldigsten unter meinen Mitbürgern habe ich eben auch schon vor einem Jahr drangsaliert. Schuster, bleib bei deinen Leisten..

Andererseits ist das mit den kreisförmigen Bahnen letztlich totaler Unfug (war es auch in besagtem Artikel, aber hey, hauptsache man schreibt viel). Menschen und andere Dinge ändern sich nunmal immer. Manche drastisch, andere nur sehr subtil, so wie der neue deutsche Präsident, der den Job schon einmal eigentlich ganz gut über die Bühne gebracht hat. Und ich bin voll und ganz überzeugt davon, daß er ihn auch diesmal wieder eigentlich ganz, naja, irgendwie wird der Monat schon vorübergehen und am Ende passiert irgendwas und man schreibt wieder ein halbes Jahr kein Ticket, obwohl alles völlig offensichtlich und eindeutig ist.
(Halt! Böser Sarkasmus, pfui, aus! Natürlich wird alles ganz anders.)


Ich bin nachtragend, aber vergeßlich...
Es gibt so einiges an Errungenschaften in eDeutschland, von denen man guten Gewissens sagen kann, sie sind es wert gelobt zu werden. Die Deutschlandnachrichten zum Beispiel oder die bedauerlicher Weise viel zu sporadischen Berichte aus freund- und feindlichem Ausland. Der Kongreß samt Geschäftsordnung scheint auch ganz gut zu funktionieren, etwas, das man gar nicht hoch genug einschätzen kann..

Zudem scheint eDeutschland zu einer gewissen routinierten Stabilität gefunden zu haben, was ebenfalls gut ist, wenngleich das vielen völlig zu Recht als öde und langweilig erscheint. Daß in jeder Regierung und in jedem Generalstab oftmals die selben Berater beraten, die immergleichen Zugpferde schuften und die Minister ihre ritualisierte Form des Bäumchen-wechsel-dich spielen, ist ja allenfalls mittelbar deren Schuld. Als jemand, der selbst vier Monate in einer recht jungen Regierung tätig war, weiß ich um die kleinen und großen Probleme, mit denen man täglich zu tun bekommt. Es ist unmöglich entgültig zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen, da muß man einfach realistisch sein.
(War das schon wieder Sarkasmus? Kann nicht sein, ich bin doch im Abschnitt 'Lob'...)


... von daher regt mich jeden Tag etwas Neues auf
Soweit zu den guten Dingen, aber natürlich bleibt es nicht aus, auch ein paar negative Punkte zu erwähnen.

Was ich nach wie vor in Deutschland vermisse, ist es, konsequent das eigene Regierungshandeln durch möglichst zeitnahe Nachvollziehbarkeit zu legitimieren. Was an dieser Notwendigkeit zu erkennen und zu realisieren so schwer ist, weiß ich nicht, aber hier sieht man das wohl anders. Selbst monatelange Sauherdenwanderungen durchs deutsche Dorf unter den Bannern von 'Transparenz' und 'Filz' haben nicht zu substantiellen Verbesserungen geführt. Das ist sicher ein Stück dem ewigen Zeitmangel geschuldet, aber bestimmt auch mangelnder Schreibkompetenz der bis dato wenig charismatischen Präsidenten und ihrer willfährigen Handlanger.

Substantielle Berichterstattungen aus dem Finanzbereich waren in den letzten Monaten ebenfalls Fehlanzeige, was zumindest meiner Meinung daran liegt, daß es einerseits an Aufzeichnungen und andererseits an Interesse mangelt. (ja ich weiß, es gab Artikel. Und ich verneige mein Haupt in ehrfurchtsvoller Anerkennung...) Zudem hieß es mehrfach aus Regierungskreisen, daß nichteinmal innerhalb des teams umfassende Berichterstattungen erfolgen, was einem dann doch zu denken gibt. Weist das doch darauf hin, daß alle ihr eigenes Süppchen kochen und mit diesem Zustand auch vollauf zufrieden sind. Möglicherweise ist das ein Effekt der besagten Routine und des gegenseitigen idividuellen Vertrauens, der einer ordentlichen Regierungsarbeit zuwiderläuft.

Erklärungen über die Gründe der Postenbesetzungen gab und gibt ebenfalls nicht, obwohl man damit doch zum Beispiel das ewige Gerede über Filz elegant hätte entkräften können. Statt dessen sprachen die Regierungen ab einem bestimmen Punkt von sich selbst als Filz, weil es (und letztlich damit auch sich) lächerlich zu machen natürlich einfacher ist, als sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen. Das deutsche Humorverständnis rührt an der Stelle einfach nur zu Tränen.

Und während der (Präsidentschafts)wahlen haben sich die Kandidaten nicht nur nicht mit Samthandschuhen, sondern gleich überhaupt nicht angefaßt. So klang auch Konrads Dank an die aktuellen Mitbewerber bezüglich eines interessanten Wahlkampfs nur noch wie bitterer Hohn, denn da wurde der eigenen Mittelmäßigkeit noch die Krone aufgesetzt. Selbstredend hat er weder diese Aussagen, noch sein philisterhaftes sonstiges Geblubber um die Ohren bekommen.


Zeit für gnadenlose Nächstenliebe!
Und damit komme ich auch vorerst zum Schluß, denn jetzt dürfte auch klar sein, was ich in der nächsten Zeit zu tun gedenke - nervige Kritik üben und zwar ohne mich dabei in harmlos-unterhaltsame Schalkhaftigkeit zu ergeben, wie es tmv23 leider tut. Kurzum, ich bin unzufrieden ob der allgemeinen Profillosigkeit und werde das ab jetzt wieder regelmäßig an euch auslassen.


Iseutz


PS: Demnächst gibt es auch graphische Aufhübschungen. Vielleicht mehr so zuckersüßes Glitzerzeug wie bei Konrad. Scheint euch ja zu gefallen.