Interview mit eSpaniens Präsident Jesser

Day 944, 14:00 Published in Germany Germany by SPED Org
SAPERE.AUDE: Wie ist die Lage in eSpanien nach dem Verlust der Provinzen Rhone Alps und Aquitania?
Jesser: eSpanien hat nach der Rückeroberung eine Menge militärische Aktivitäten erlebt und zusammen mit EDEN eine lange Periode der Triumphe. Wenn man sich daran gewöhnt hat, ist es schwierig zu akzeptieren, dass es nicht immer so sein kann. Jetzt muss die Situation stabilisiert und neue Herausforderungen gesucht werden.

Hat die Niederlage praktische Konsequenzen? Da wurde ein Impeachment vorbereitet …
Ja, das war gestern. Die Gesellschaft ist gespalten, und auch wenn allen der Verlust weh tut, wussten die meisten, dass es eine reine Zeitfrage war. Hat eh länger gedauert als wir annahmen. Die spanische Politik ist ein bisschen eigenartig. Nicht alles ist auf Staatsinteresse begründet, eher ist es wie Scheibenschießen. Man wählt ein Ziel aus, und darauf ballern dann alle ein. In diesem Fall hat es mich erwischt, weil ich der Präsident bin.

Hätte man die Niederlage vermeiden können, indem man alle Truppen beispielsweise in Aquitania konzentriert? Die spanische Hilfe für EDEN in Liaoning, hat die “Schuld” am Ende? Wer ist am Ende verantwortlich für das Resultat?
Man hätte das Ganze um einen Tag hinauszögern können, denn Ungarn hatte am folgenden Tag freien Zugang zu Aquitania. Es gab eine Chance Liaoning zu erobern, und so wurde es versucht. Der am Ende Verantwortliche ist ohne Zweifel derjenige, der die Entscheidungen fällt, doch in diesem Fall wurden die Entscheidungen auf der Basis eines krassen Fehlers gefällt, der dazu führte, dass Ungarn in Zentral-Europa nicht geblockt wurde.

Du hast der spanischen Bevölkerung in einem langen Post minutiös erklärt, was bei diesem Angriff innerhalb von 37 Srunden wann passiert ist. Hat das die Situation etwas beruhigt?
Das Volk will Blut sehen, von wem auch immer. Heute bin es ich, morgen ein anderer, sie wollen Emotionen um jeden Preis. Wenn du einen Staat führen und am Laufen halten musst, siehst du das durch ein ganz anderes Prisma.

eSpanien hat seine high-wood-Regionen eingebüßt. Wie ist die wirtschaftliche Lage jetzt?
Glücklicherweise hatte ein wirtschaftspolitisches Team der Regierung bereits einen Plan ausgearbeitet, was enorm mitgeholfen hat, und mit einer kleinen Abwertung während zweier Tage ist unsere Währung, auf die wir ein genaues Auge haben, weiter unter Kontrolle. Natürlich verlieren wir Einkünfte, doch diese Regionen innerhalb einer Wirtschaftskrise immer und immer wieder verteidigen zu müssen, ist am Ende auch nicht rentabel.

Wie würdest du die Beziehungen eSpanien – eDeutschland beschreiben?
Als "nicht existent"! Bis zu unserem Regierungsantritt waren die diplomatischen Beziehungen aus nicht definierten Gründen komplett abgeschaltet. Nun haben wir Botschaften auf der ganzen Welt eingerichtet und können die diplomatischen Verbindungen intensivieren. Diplomatische Kanäle werden viel zu wenig genutzt und müssen dazu dienen einander näherzukommen. Ein geteiltes Europa hat keine Zukunft.

Was können beide Länder dafür tun?
Gemeinsame Standpunkte finden und an einem gemeinsamen Tisch darüber reden.

Wäre eSpanien eventuell besser bei Phönix untergebracht, wenn man die aktuelle strategische Lage analysiert?
Auf der einen oder anderen Seite zu stehen, ist nicht die Frage. Die Frage ist, mit wem stehst du dort. eSpanien hat viel für seine Verbündeten getan und umgekehrt. Man kann nicht denjenigen verlassen, der dir so viel geholfen hat.

Welche center-left-Parteien gibt es in eSpanien, und welche Rolle spielen sie?
Das politische Panorama eSpaniens hat sich in sieben Monaten nicht bewegt. Das beste Beispiel dafür ist, dass durch die ganzen Aufspaltungen eine Partei wie unsere SI (Red.: “Soluciones Independientes” – unabhängige Lösungen) mit gerade knapp 150 Mitgliedern in diesem Monat den Präsidenten stellen konnte. Vielleicht keine Ideologie-Frage sondern eher die Suche nach dem Gemeininteresse.

Siehst du die Möglichkeit einer intensiveren Zusammenarbeit der linksgerichteten Parteien auch eSpaniens und eDeutschlands, über Grenzen und Allianzen hinweg?
Die Frage ist, um was zu erreichen? Wir sind alle links bis es uns an den eigenen Geldbeutel geht, in diesem Punkt sind wir alle Individualisten. Wenn diese eWelt eine intensivere wirtschaftliche und soziale Zusammenarbeit erlauben würde, ja. Aber solange die Grenzen definiert sind und bleiben, kann man nicht viel tun. Beziehungsgeflecht erweitern ja, aber nicht viel mehr.

Präsident zu sein ist so, wie du es erwartet hast? Schläfst du noch? Würdest du diese Erfahrung wiederholen wollen? Was enttäuscht dich, was erfreut dich in diesem Job?
Ja, es ist, wie ich es mir vorgestellt habe. 24 Stunden rund um die Uhr immer ein Auge auf alles und pro zustimmender Dankes-Message etwa 100 mit Beleidigungen. In den ersten sechs Tagen der Regierung habe ich sogar zu essen vergessen. Sechs Stunden Schlaf an einem der Tage, sonst nie mehr als drei. Ja, ich würde es wiederholen. Tatsächlich denke ich über eine erneute Kandidatur nach.
Was mich am meisten enttäuscht ist die Schäbigkeit von Leuten, immer wieder Staatsgüter anzugreifen, Information zu löschen und die Schwächsten zu attackieren. Man sieht, dass die menschlichen Widerwärtigkeiten auch in eRep präsent sind. Dagegen freuen mich die wenigen Unterstützungsmails, die man bekommt, von Leuten, die ich unter anderen Umständen nie kennengelernt hätte.

Was tust du im realen Leben?
Ich bin Unternehmer alten Stils, in einem dieser Familienunternehmen, die innerhalb einer Krise fast untergehen, um auch noch das letzte Belegschaftsmitglied halten zu können.

Möchtest du noch irgendeine Message an das edeutsche Volk loswerden, egal zu welchem Thema?
Kommende Siege werden sie nur mit ihren jüngsten Spielern erreichen; ein gut ausgebildetes Volk ist ein großes Volk – das wissen sie selbst; aber sie sollten ebenso wissen, dass es auch ein bisschen iberische Verrücktheit braucht. Nicht alles muss so strikt sein, etwas Emotion schadet nicht.

Jesser, herzlichen Dank für deine Antworten und alles Gute für deine Amtszeit(en)!
Vielen Dank für das Interview, es tut mir leid, dass ich nicht mehr Zeit dafür aufbringen konnte!

Das Interview führte Saramago